Karawane von 1.600 MigrantInnen zieht Richtung USA
Gefahren in der Heimat treiben Menschen auf eine gefährliche Reise
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LIFESTYLE Einwanderung
Etwa 3.000 MigrantInnen verließen die Region Tapachula im Süden Mexikos und machten sich auf den Weg zur US-Grenze. Die Gruppe besteht überwiegend aus Menschen aus Lateinamerika, darunter Venezuela, Ecuador, Kolumbien, Peru, Haiti, Costa Rica und Panama, sowie MigrantInnen aus Nepal und Afghanistan. Sie berichten, dass Kriminalität, wirtschaftliche Not und andere Gefahren sie zu diesem Schritt gezwungen haben. Doch nach der Wiederwahl von Donald Trump schrumpfte ihre Zahl auf 1.600, und die MigrantInnen fürchten um ihre Zukunft.
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Begegnungen
Obwohl die genauen Zahlen unklar sind, erfassen US-Grenzbeamte sogenannte "Begegnungen" mit MigrantInnen. Dabei handelt es sich sowohl um Personen, die versuchen, illegal in die USA einzureisen, als auch um jene, die es auf legale Weise versuchen, aber abgewiesen werden.
Mehr als 10 Millionen Begegnungen
Seit 2021 haben die US-Grenzschutzbehörden mehr als 10 Millionen Begegnungen gemeldet, von denen allein acht Millionen an der südwestlichen Landgrenze zwischen den USA und Mexiko stattfanden.
Rund 11 Millionen ohne Papiere in den USA
Nach Angaben des US-Ministeriums für Innere Sicherheit lebten im Jahr 2022 etwa 11 Millionen Menschen ohne Papiere in den USA, von denen nur 20 % seit 2010 hinzugekommen sind.
Karawane von 3.000 MigrantInnen
Am 5. November brach eine Gruppe von rund 3.000 MigrantInnen im Süden Mexikos auf, um ihren Weg zur Grenze der Vereinigten Staaten anzutreten.
Öffentliche Gesundheitspolitik wird genutzt, um Menschen abzuweisen
Zwischen 2020 und 2023 nutzten sowohl die Regierung von Joe Biden als auch die seines Vorgängers Donald Trump eine an COVID-19 gekoppelte Gesundheitsmaßnahme, um MigrantInnen an der mexikanischen Grenze abzuweisen, eine Politik, die fast drei Millionen Menschen betraf.
Politische Instabilität
Trotz strengerer Maßnahmen verzeichnet die US-Grenzpolizei weiterhin eine Rekordzahl an Begegnungen an der Grenze zwischen den USA und Mexiko. Laut politischen Analysten ist der Anstieg vor allem auf die sozioökonomische und politische Instabilität in Ländern wie Venezuela zurückzuführen.
"Wir sind Menschen, die arbeiten wollen"
Die Gruppe von 3.000 MigrantInnen machte sich auf den Weg zur US-Grenze, auf der Suche nach besseren wirtschaftlichen Chancen. Ein honduranischer Migrant, der mit seiner schwangeren Frau und zwei Kindern nach Norden reiste, sagte laut U.S. News & World Report: "Wir möchten, dass die US-Behörden sehen, dass wir Menschen sind, die arbeiten wollen und niemandem schaden wollen."
In großen Gruppen für mehr Sicherheit
In den letzten Jahren haben sich viele Karawanen mit hoffnungsvollen MigrantInnen, die in die Vereinigten Staaten einreisen wollten, aus Sicherheitsgründen in großen Gruppen auf den Weg zur US-Grenze gemacht.
Gewalt und Erpressung durch Kartelle
MigrantInnen, die Mexiko durchqueren, sind auf ihrem Weg zur US-Grenze großen Risiken ausgesetzt. Viele von ihnen sehen sich ernsten Gefahren wie der Gewalt der Kartelle oder der Erpressung durch die örtliche Polizei und die Einwanderungsbehörden gegenüber.
Massenentführungen
Laut ProPublica haben die Kartelle ein "Erpressungsprogramm im großen Stil" entwickelt, bei dem MigrantInnen gegen Zahlung in Massen entführt werden, vor allem an der Grenze zwischen Mexiko und Guatemala.
Tapachula
Die aktuelle Karawane bewegt sich durch Tapachula im Bundesstaat Chiapas, einem unvermeidlichen Grenzübergang für Zehntausende von MigrantInnen.
Im Visier
Tapachula gilt als eine der gewalttätigsten Städte Mexikos. Da der Ort für viele MigrantInnen auf ihrem Weg zur US-Grenze unumgänglich ist, sind sie dort oft Ziel von kriminellen Netzwerken, die die Verwundbarkeit der MigrantInnen ausnutzen.
Mindestens 9.000 Menschen vermisst oder tot
Nach Angaben des Missing Migrants Project wurden seit 2014 mindestens 9.000 Menschen, die versuchten, aus südlichen Ländern in die USA zu gelangen, als vermisst oder tot registriert.
Ertrinken auf dem Rio Grande
Viele Todesfälle ereignen sich bei dem Versuch, den Rio Grande zu überqueren, wobei es häufig zu Ertrinkungsfällen kommt.
Exposition gegenüber den Elementen
Witterungseinflüsse, einschließlich extremer Temperaturen, die zu Dehydrierung führen, sind ebenfalls eine häufige Todesursache für Menschen auf der langen Reise in die USA.
Unklare Umstände
Für die Überlebenden ist es je nach ihrer Situation unklar, was an der Grenze passieren wird. Einige werden aufgegriffen und müssen mit einer sofortigen und beschleunigten Abschiebung rechnen. Andere werden mit einem förmlichen Verfahren konfrontiert, vielleicht mit der Möglichkeit einer vorübergehenden Freilassung, die mit einem späteren Termin vor einem Richter verbunden ist.
Bidens Durchführungsverordnung
Im Juni 2024 erließ Präsident Joe Biden eine Anordnung, um die Abschiebung von MigrantInnen an der Grenze weiter zu beschleunigen. Diese erlaubt es, MigrantInnen abzuschieben, ohne dass ihre Asylverfahren zuvor geprüft werden.
Wöchentliche Schwelle
Bidens Durchführungsverordnung legte einen wöchentlichen Schwellenwert von etwa 2.500 Begegnungen von Grenzbeamten fest. Sobald diese Grenze erreicht wurde, trat die Erlaubnis in Kraft, Asylanträge nicht weiter zu bearbeiten.
Begegnungen gingen um ein Fünftel zurück
Die Verordnung von Biden, zusammen mit den Maßnahmen der mexikanischen Behörden zur Errichtung weiterer Kontrollpunkte und Patrouillen an der Grenze, führte dazu, dass die Begegnungen an der US-mexikanischen Grenze bis Juli 2024 um ein Fünftel sanken.
Kritik
Kritiker von Biden bezeichneten die Politik als "drakonisch" und argumentierten, dass sie sowohl gegen nationales als auch internationales Recht verstoße. Sie wiesen darauf hin, dass die Verweigerung der Bearbeitung von Asylanträgen auf Basis einer willkürlichen Quote dazu führe, dass Menschen mit berechtigten Asylanträgen bei einer Abschiebung in Gefahr geraten könnten.
Gefährlichere Grenzübertritte
Das Recht, Asyl zu beantragen, ist nach nationalem und internationalem Recht garantiert, unabhängig davon, wie viele Menschen in die USA einreisen. Kritiker argumentieren, dass die Durchführungsverordnung MigrantInnen nicht davon abhält, illegal einzureisen, sondern sie eher zu gefährlicheren Grenzübertritten zwingt, um den Behörden zu entkommen.
Von 3.000 auf 1.600 MigrantInnen
Die Karawane vom November schrumpfte nach der Wiederwahl von Donald Trump von 3.000 auf 1.600 MigrantInnen, was viele zu der Annahme veranlasste, dass ihre Chancen auf eine Einreise in die USA geringer sein würden.
Versprechen für groß angelegte Abschiebungen
Während Trumps Wahlkampf hatte der ehemalige US-Präsident sein Versprechen bekräftigt, Abschiebungen in großem Umfang durchzuführen und die Verfahren an der Grenze zwischen den USA und Mexiko weiter zu straffen, um schnellere Abschiebungen zu ermöglichen.
Antrag auf Rückkehr
Nach der Wiederwahl Trumps baten über 100 Personen, die Teil der ursprünglichen Karawane waren, die mexikanischen Behörden um Hilfe bei der Rückkehr nach Tapachula.
Bedeutende Veränderungen in der US-Politik stehen bevor
Trump schlägt erhebliche Änderungen der US-Einwanderungspolitik vor, darunter die Verweigerung des Geburtsrechts für Kinder von Einwanderern ohne Papiere.
Pauschalsteuer
Trump hat Mexiko auch gewarnt, dass seine Regierung pauschal Zölle in Höhe von 25 % auf alle Produkte aus Mexiko erheben würde, wenn die Grenzkontrollen nicht mit Unterstützung der mexikanischen Behörden deutlich reduziert würden, was für das Land wirtschaftlich verheerend wäre.
"Wir sind Menschen"
"Ich wünschte, Herr Trump würde sehen, dass wir Menschen sind, dass wir leben und unsere Familien unterstützen wollen", sagte eine junge venezolanische Migrantin, die Teil der Karawane ist und versucht, die Reise mit ihrem Mann und ihrem dreijährigen Kind zu machen.
Gestrandete MigrantInnen
Zwischen 2017 und 2021 ließ die Einwanderungspolitik der Trump-Regierung Hunderttausende von MigrantInnen an der Grenze zwischen den USA und Mexiko stranden.
MigrantInnen werden mehr Risiken ausgesetzt sein
MenschenrechtsaktivistInnen argumentieren, dass angesichts der gefährlichen Bedingungen, mit denen viele Menschen auf der ganzen Welt aufgrund von sozioökonomischer Verzweiflung und politischer Gewalt konfrontiert sind, weiterhin MigrantInnen in die USA kommen werden, ob mit oder ohne Papiere. Mit einer aggressiveren Einwanderungspolitik werden die MigrantInnen wahrscheinlich gezwungen sein, gefährlichere Wege zu gehen und sich größeren Risiken auszusetzen.
Quellen: (ProPublica) (BBC) (U.S. News & World Report) (Reuters) (Missing Migrants Project) (The Guardian) (Al Jazeera)
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